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Sonntag, 2. März 2014

Streichelzart



" Meine Schritte immer leiser, tückisch und gerecht entfernen sich vom kalten Boden, steigen in die leere Erfüllung der Rastlosen. So gemein-süß riecht das Fliegen, so mitreißend ist die Flamme unter dem Metall, nichts verbiegt sich über ihr, außer mir. Nur ich schmelze bei dem sekundenlangen Anblick, der sich in meiner Verfassung wie ein halbes armseliges Leben erstreckt.

Die gelben Ballons blasen Trübsal, ich erkenne im dumpfen Nebel wenig von ihrem Verlust. Ich bin kurz davor in meine Großartigkeit hinein zu tauchen. Ich bebe, das Blut springt auf und ab. Und meine Hände- zielsicher und kalt. Besitzergreifend.

Ich habe es einfach drauf, den Dreh raus. Ich konnte mir nichts aussuchen aber ja, ich weiß, wie ich Berge versetze. Oh ja. Abheben, diesen Asphaltboden nicht betreten. Farben erleben, die mir sonst verborgen bleiben. Stimmen hören, die sonst nicht zu mir sprechen wollten.

Da war also mein Moment der Großartigkeit nur noch eine Daumenspitze entfernt von mir.
Die vergilbte Vene so dick, mein treuer, schmaler Grad, der alles entscheidet.

Ich stehe vor meiner Mauer, Steilfeuer-Schatten, Skinburner-Geräuschekulisse- ein Altar.

Fühle mich streichelzart. Ich tauche irgendwie, unbeschreiblich geil wie jede Pore nach Langem wieder atmen kann. Ich hebe ab, erklimme meine eigene Mauer.
Und doch, tauche ich - Großartigkeit.
Wenige Sekunden, gütiger Lava erreicht mich.

Kein Gewicht, keinen Wunsch, kein Volumen, keinen Preis. Nur die Besessenheit auf Ewig streichelzart zu bleiben. Ich bekomme nicht genug von mir. Visionen unbekannter Welten überkommen mich, ich wachse, es ist warm. Ich schlafe, bin hellwach. Ich tauche und hebe ab. Abseits vom Höllenfeuer, bin ich an einer Zwischenrast, Erfüllung im Übermaß.

So
mitreißend die Flamme, ich brenne. Nichts verbiegt sich über ihr, außer mir. Ich liebe mich, ich fühle mich."

- Ein Heroinabhängiger.


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